Am morgigen Freitag droht eine schwere Unwetterlage – dabei sind kräftige Gewitter, Hagel, Starkregen und Orkanböen über NRW möglich. Während die Wettermodelle am heutigen Donnerstag noch uneins waren und beispielsweise das ICON-D2-Modell die Lage völlig unterschätzt hat, gibt es für den Freitag mehr Einigkeit. Wie bei solchen Wetterlagen üblich, hat es am heutigen Donnerstag auch nicht jeden getroffen. Schwerpunkte waren vor allem im bergischen Land in Richtung Siegerland, der Niederrhein und das Münsterland. Die Mitte des Landes mit dem bevölkerungsreichen Ruhrgebiet wurde dagegen nicht so hart getroffen. Die Feuerwehr in Köln registrierte beispielsweise über 100 sturmbedingte Einsätze.
Das Wetter am morgigen Freitag wird dagegen einheitlicher berechnet: In der Nacht zu Freitag wird es verbreitet nebelig mit Sichtweiten von teilweise unter 150 Metern. Der Freitag startet im Süden von NRW mit einzelnen Schauern. Ab dem späten Mittag zieht dann von Westen/Südwesten ein Gewitterkomplex auf, der in den Modellen als kräftige Superzelle berechnet wird. Dieser Gewitterkomplex arbeitet sich dann über NRW in Richtung Osten/Nordosten hinweg. Die folgende Animation zeigt die Vorhersage aus dem ICON-D2-Modell:
Wir sehen ab ca. 13/14 Uhr zuerst über der Eifel die Zelle aufkommen, wobei hier die Region nicht genau genommen werden kann, da diese sich immer noch um einige Kilometer verschieben kann, nach Norden/Süden, Westen/Osten. Diese Zelle breitet sich dann über den Niederrhein und das Rheinland weiter aus, überquert dann das Ruhrgebiet und bergische Land, weiter in Richtung Sauerland, Münsterland und später nach Ostwestfalen. Die Gewitter werden gegen 20/21 Uhr das Land im Osten verlassen haben.
Neben den schweren Gewittern mit einer hohen Blitzaktivität, sind auch die prognostizierten Begleiterscheinungen besorgniserregend: In Gewitternähe können Orkanböen bis 130 km/h möglich sein, wobei wir hier eher von 80 bis 100 km/h ausgehen.
Darüber hinaus ist lokal heftiger Starkregen möglich. In kurzer Zeit können 40, teilweise auch 60 Liter pro m² fallen. Dies kann lokal zu größeren Überflutungen führen – wir halten das Radar im Auge und informieren dann, wo es zu Überflutungen kommen kann.
In der Nähe der Gewitter müssen wir zudem mit Hagel rechnen. Hierbei sind wohl Korngrößen von 3-5 Zentimeter möglich, also schon ordentliche Geschosse!
Durch die vorhandene Windscherung ist die Gefahr von Tornados morgen deutlich erhöht. Diese können jedoch nicht vorhergesagt werden, da sind wir auf eure Meldungen aus der Community angewiesen. Sobald ihr eine Trichterwolke entdeckt, sagt uns bitte über unsere Social-Media Kanäle Bescheid, sodass wir diese Information dann weiter verbreiten und ggf. noch Menschen rechtzeitig warnen können.
DWD veröffentlicht Vorabinformation
Der deutsche Wetterdienst hat bereits eine Vorabinformation für den morgigen Freitag von 12 bis 21 Uhr veröffentlicht, die das Potential dieser Lage sehr zum Ausdruck bringt: “Ein Gewittertief zieht ab Freitagmittag von Westen her über die nördliche Mitte hinweg und sorgt für eine großräumige und heftige Unwetterlage. Dabei werden verbreitet schwere, zum Teil auch extreme Gewitter mit massiven Auswirkungen erwartet. Die Gewitter sind begleitet von schweren Sturm- oder Orkanböen zwischen 90 und 130 km/h (Bft 10-12) sowie heftigem Starkregen um 40 l/m² in einer Stunde und Hagel mit einer Korngröße um 5 cm. Teils ist auch extrem heftiger Starkregen mit rund 60 l/m² in wenigen Stunden wahrscheinlich. Auch einzelne Tornados sind nicht ausgeschlossen. Es besteht die Gefahr von kleinräumigen Überflutungen sowie Baum- und Astbruch. Auch Beeinträchtigungen der Infrastruktur sind möglich. In den Abendstunden des Freitags kommt es zu einer Wetterberuhigung und das Unwetterpotential nimmt rasch ab. Diese Vorabinformation soll auf das Potential schwerer bis extremer Gewitter hinweisen.”
Gewitter sind nicht genau vorhersagbar. Es besteht großes Potential für große Dinge! Und es wird nicht jeden treffen. Während an einem Ort die Welt untergeht, kann in wenigen Kilometern Entfernung fast Windstille sein. Sobald sich Gewitter entwickelt haben, kann die Zugbahn bestimmt werden und so bestimmt werden, wen es trifft und wen nicht. Wir empfehlen einen regelmäßigen Blick auf unsere Radarbilder mit 2h-Vorhersage.